Hillary Clinton war die Festrednerin in der UMC Foundry Church in Washington DC

Am 13. September 2015 blickte die 'Foundry United Methodist Church' in Washington USA auf 200 Jahre Dienst zurück. Die Kirchgemeinde versammelte sich all die Jahre nur ein Fussweg weit vom Weissen Haus entfernt. Die Bedeutung dieser Kanzel im politischen Zentrum der USA wurde stets hervorgehoben und spiegelte sich auch in der Galerie 'hochkarätiger' Pastoren, welche eine Dienstzuweisung an diese Gemeinde bekamen. Bis zum Jahr 2014 waren es stets Männer. Erst seit 2014 wurde die Kanzel mit einer Frau besetzt: Rev. Ginger Gaines-Cirelli!

 

Im Festgottesdienst predigten zwei bekannte Laienfrauen aus der Foundry United Methodist Church: Chelsea und Hillary Clinton. Die einstige First Lady und heutige Kandidatin für die Präsidentschaft in den USA erzählte, wie sie 1993 bei winterlichem Schneetreiben  mit ihrer Tochter Chelsea zu Fuss vom Weissen Haus zur Kirche kam. Damals waren die Sicherheitsvorkehrungen noch dezenter als heute. Den beiden Frauen folgten mit einigem Abstand zwei Sicherheitsleute. "Seit jenem Besuch in der Foundry Church bis heute waren wir stets willkommen. Diese Gemeinde wurde für uns der Ort, da wir Gottesdienst feierten, Unterweisung bekamen und zur Besinnung angeleitet wurden. Es ist der Ort, wo wir dienen konnten in einem anderen Umfeld als im Weissen Haus.  Wir wurden aufgenommen und angenommen als Familie, wie alle anderen Familien. Das bedeutete uns sehr viel."

 

Wie kam die United Methodist Church zu diesem prominenten Platz inmitten Washingtons? Der Platz in zentraler Lage gehörte einem Freund von Francis Asbury, des ersten Methodistischen Bischofs in den USA. Henry Foxall war in England geboren und besass  in Washington eine Eisengiesserei. Da dieses Eisenwerk in den Wirren der damaligen Zeit unbeschädigt blieb, spendete Henry Foxall 1814 für die Methodisten in Washington das Land und die Mittel für einen Kirchenbau. Gleich daneben  wurde damals das Capitol-Gebäude 1812 von den britischen Truppen zerstört und war erst 1826 wieder aufgebaut.

Chelsea Clinton erklärte, was "Foundry" für sie bedeutete. Es wurde für sie ein Ort der Wärme und der Gemeinschaft in den Teenager-Jahren, welche sie im Weissen Haus verlebte. "Als wir nach Washington umziehen mussten, konnte ich mir nicht vorstellen, eine Gemeinschaft zu finden die mir ebenso viel bedeutete wie die Kirche an unserem früheren Wohnort in Little Rock."

Hillary Clinton wies darauf hin, dass sie in der methodistischen Tradition aufgewachsen sei. Da habe sie von Jugend auf gelernt, dass der "Glaube durch die Liebe tätig sein soll". Bei den Methodisten habe sie auch viel Offenheit und positive Kritik erfahren. Und gerade an diesem festlichen Morgen sei sie vom frühere Pastor der Foundry Church, Dr. Wogaman, ermahnt worden, sie solle doch freundlicher mit der Presse umgehen!

 

Es ist zu wünschen, dass auch im Falle einer Rückkehr Hillary Clintons ins Weisse Haus diese offene und unterstützende Gemeinschaft der Foundry Church ein Ort des Willkommens bleibt für alle Menschen: Reiche und Arme, Mächtige und Randständige, Schwarze und Weisse, Frauen, Männer und Kinder.

 

Heinrich Bolleter, Bischof im Ruhestand

Nach einem Artikel in "UMConnection" vom Oktober 2015 herausgegeben von der Baltimore-Washington Conference of The United Methodist Church.

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