Was kann aus Niš schon Gutes kommen?

Was kann aus Niš schon Gutes kommen?

Diese Stadt hatte viele berühmte Söhne hervorgebracht, unter ihnen der römische Kaiser Konstantin der Große (geb. ca. 272) sowie Constantius III, der weströmische Kaiser.

 

313, also genau vor 1700 Jahren wurde im römischen Reich „Religionsfreiheit“ verkündet. Das „Edikt von Mailand“ erlaubte jedem, die Religion seiner Wahl frei und öffentlich aus zu üben. In dieser Vereinbarung wiederholten und bestätigten der Kaiser Konstantin und Kaiser Licinius das Toleranzedikt von Nikomedia (dem heutigen Izmit) und weiteten dieses auf jede Religion aus!

 

1700 Jahre sind eine lange Zeit, und heute wird kaum jemand die Stadt Niš als frühe Wegbereiterin religiöser Toleranz erkennen und rühmen. Die Geschichte der Stadt überdeckt die Spuren früherer Großmütigkeit mit dem oft blutigen Kampf der Völker im Balkan.

 

Die Römer eroberten 75 vor Christus die Stadt im Moravatal, welche damals den Namen ‚Navissos’ trug. Sie bauten dort eine der wichtigsten römischen Festungen auf dem Balkan.

615 wurde die Stadt von den Slawen erobert und erhielt den heutigen Namen Niš. 1185 wurde sie vom serbischen Fürsten Stefan Nemanja zur Hauptstadt des serbischen Reiches erklärt. Von 1459 bis 1878, während der osmanischen Herrschaft entstand die heutige Festungsarchitektur. Serbische Aufständische versuchten immer wieder die Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Erst 1878 wurde Niš vom Fürstentum Serbien erobert und nach dem Berliner Kongress dem unabhängigen Fürstentum Serbien zugesprochen. Damals begann die Vertreibung der bulgarisch- und albanischstämmigen Teile der Bevölkerung.

 

Niš ist bis heute ein Knotenpunkt im Südosten Serbiens, wo sich die Wege nach Bulgarien und Mazedonien teilen.

Die Stadt wurde durch die NATO – Bombenangriffe sehr schwer getroffen und steht heute als dritt-größte Stadt Serbiens im Schatten der Hauptstadt Belgrad.

 

Was kann aus Niš schon Gutes kommen? Es gab eine Zeit, da hatte sie einen berühmten Sohn hervorgebracht, welcher eine Wegmarke für die Geschichte religiöser Toleranz und für die Religionsfreiheit setzte —  aber wer weiß das heute noch?

 

Bis zum 8. September 2013 wird im National Museum in Belgrad eine Ausstellung über Konstantin den Grossen und das Edikt von Mailand gezeigt.

 

Heinrich Bolleter

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