Gegen die Eindimensionalität

Gegen die Eindimensionalität

 

Mit „Eindimensionalität“ weise ich auf die überwiegend rationale Ebene hin, auf der alle Themen in Politik und Kirche behandelt werden. Alles soll machbar, messbar, erklärbar, nützlich, kostendeckend, Macht erhaltend sein.

Wer jedoch die Fragen in Politik und Kirche wirklich angehen will, muss auch nach den Wurzeln fragen, welche in unserem Menschsein verborgen liegen. Kurzfristige Lösungen bleiben im Pragmatismus des eindimensionalen Denkens stecken. Antworten auf Kernprobleme in unserer Gesellschaft oder in der kirchlichen Gemeinschaft werden dadurch jedoch kaum berührt.

Es genügt nicht, rational zu handeln und moralisch anständig zu sein. Wir sollen neu entdecken, wo die Wurzeln unserer Identität liegen, welche zum Beispiel auch das Verständnis von Recht und Unrecht enthalten oder die Fähigkeit zu Vertrauen und Vertrauen zu bilden.

 

Wir bejahen mit Recht die Religionsneutralität des Staates. Daran soll nichts geändert werden. Aber wenn unsere politischen Entscheidungsträger den Fragen der Spiritualität und der Existenzialität des Menschen ausweichen und alles Religiöse als irrelevant zur Seite schieben, werden sie nicht fähig den Kern einer Sache zu begreifen oder auf die Wurzel der Phänomene unserer Zeit zu schauen. Ein Politiker und noch vielmehr ein Kirchenleiter muss die Tiefe des Menschen kennen, in der Identität und Identifizierung verwurzelt sind.

Unsere Zeitgenossen suchen nach Wegen das verlorene Vertrauen wieder zu finden.

In unsrer Gesellschaft müssen wir neu verstehen lernen, was Recht und was Unrecht ist. Dazu gehört eine Bereitschaft, sich mit den Tiefen der Existenz zu befassen. Dahin gehören auch die religiösen Fragen, sozusagen die höchste oder innerste Instanz.

 

Ich freue mich über jeden Schritt, der in die Richtung geht, die Eindimensionalität in unserm Denken und Handeln zu überwinden. Vielleicht beginnt das dort, wo wir bereit sind ein zu gestehen, dass wir verschiedene Phänomene und Entwicklungen in unserer Gesellschaft nicht erklären können.

 

In der Kirche wünsche ich mir mehr Mut nicht einfach vor dem religiösen Markt zwischen den Institutionen der Kirchen in die Knie zu gehen und dem Trend zu folgen. In der Tiefe ihrer Wurzel findet sie zu Ihrer Identität als Trägerin der Botschaft der Befreiung, des Friedens und der Gerechtigkeit.  hb

 

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