Gerda Reiser wurde von Gott heimgerufen

Gerda Reiser         

Frau Reiser, Jahrgang 1934, ist in Olten in einer religiösgeprägten Familie auf- gewachsen. Sie ist das jüngste von drei Kindern. Ihre ältere Schwester hat sich für ein Leben als Diakonissin entschieden. Ihr Bruder sei leicht behindert gewesen, darum habe er keine Lehre machen können. Er arbeitete an einer Maschine in der Biskuit- und Schoggi-Fabrik Wernli in Trimbach. Beide Geschwister sind schon gestorben. Die Familie war in der evangelisch-methodistischen Kirche engagiert. Sie meint dazu: «Die Methodisten sind eine Freikirche, wir sind aber in keiner Weise extrem. Wir haben einen gnädigen Gott.» 

Frau Reiser hat in Olten eine kaufmännische Lehre gemacht. Danach arbeitete sie auf der Telefondirektion in Zürich als Sekretärin der Direktion. Lange Jahre wirkte sie zudem als Sekretärin des Bischofs der evangelisch-methodistischen Kirche von Mittel- und Südeuropa. 

Sie lebte in Zürich-Wollishofen zusammen mit einer Freundin. «Wir hatten ein schönes Verhältnis. Wir hatten Gott in unserer Mitte. Wir sind wunderbar miteinander ausgekommen», erzählt sie mit Freude. «Sie war auch aktiv bei uns in der Kirche.» 

Das Leben mit und für die Kirche war für sie bestimmend. Schon als Jugendliche sang sie im Chor der Kirche. Olten sei eine kleine Gemeinde, die sei zu klein gewesen für einen Chor. Darum sei sie jeweils nach Zofingen gegangen, wo es eine grosse Gemeinde gibt. Sie sang dort im Chor 2. Sopran. 

In der Paulus-Kirche in Zürich lernte sie bei einem bekannten Organisten das Spiel auf der Orgel. In der Methodisten- Kirche in Zürich-Altstetten war sie dann viele Jahre für das Orgelspiel besorgt. Darüber hinaus gab sie Sonntagsschule und organisierte Ferienlager für Kinder und Jugendliche. Das sei sehr wertvoll gewesen, sie sei mit Freude dabei gewesen. Und so ging es weiter. Mit ihrer Freundin war sie meist im Hotel Viktoria auf dem Hasliberg in den Ferien, welches früher der Methodistenkirche gehörte. «Ab und zu waren wir auch im Ausland, doch wir kamen immer wieder auf den Hasliberg zurück.» 

Seit 2020 lebte Frau Reiser im Heim Almacasa gut umsorgt und glücklich. «Die Leute, die ich von der Kirche her kenne, kommen mich regelmässig besuchen. Darunter auch der Pfarrer der Methodistengemeinde Adliswil-Zürich. Mein Halt ist Gott. Ich weiss, Gott ist bei mir. Er ist immer bei uns. Auch dann, wenn wir es nicht merken oder nicht merken wollen.» 

 

 

Aus Almacasa – Die Hauszeitung, Juni 2022